In Nordrhein-Westfalen (NRW) leben 22% der deutschen Bevölkerung, und 21% der Hausärzte praktizieren hier. Für die ärztliche Versorgung bestehen einige Besonderheiten, wie zum Beispiel das Nebeneinander von arm und reich, von städtischen und ländlichen Regionen, eine stark interkulturell geprägte Bevölkerung, ein hoher Anteil an Menschen in unsicheren wirtschaftlichen Verhältnissen sowie eine hohe Anzahl Patienten pro Hausarzt. Forschung in NRW ist deshalb relevant für Deutschland mit großer internationaler Vergleichbarkeit.
Im HAFO.NRW-Projekt kooperieren die acht allgemeinmedizinischen Einrichtungen der universitären Standorte Düsseldorf, Bochum, Aachen, Bonn, Köln, Duisburg-Essen, Münster und Witten/Herdecke.
Etwa 90 % der medizinischen Versorgung findet im niedergelassenen Bereich statt, davon ein Großteil in Hausarztpraxen. Um in diesem wichtigen Sektor solide Forschung möglich zu machen, wird im Rahmen dieses 5-jährigen Projekts ein nachhaltiges NRW-weites, hausärztliches Forschungspraxennetz (HAFO.NRW) aufgebaut, koordiniert und vernetzt. Ziel ist es, 520 Praxen zu rekrutieren: Zum einen 320 sogenannte Level-1-Praxen, die für Versorgungs- und epidemiologische Forschung trainiert werden, zum anderen 200 sogenannte Level-2-Praxen, die in Zusammenarbeit mit den Koordinierungszentren für Klinische Studien (KKS) zusätzlich für klinische Forschung (u.a. Medikamentenstudien) qualifiziert werden.
Eine klinische Pilotstudie, die im vierten Projektjahr beginnt sowie Versorgungsforschungsstudien, die ab dem ersten Projektjahr laufen, begleiten den Aufbau des Netzes.
Der Standort Bochum bearbeitet hauptverantwortlich das Themenfeld „Qualifizierung der Forschungspraxen“. Hier werden Fortbildungskonzepte für die Level 1 und Level 2 Praxen entwickelt damit diese an Versorgungsforschungsstudien (Level1) oder klinischen Studien (Level2) im HAFO.NRW teilnehmen können.